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1. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 72

1912 - Breslau : Hirt
72 B. Landschaftsgebiete. 191, 192 191. In der Lausitz haben sich bis auf den heutigen Tag Reste der einst das ganze Land bewohnenden Slawen erhalten, die Wenden. Das Gebiet der Wendet kann in Sachsen etwa durch eine Linie bezeichnet werden, die von der preußischen Landesgrenze über Kamenz—elstra—schirgiswalde—löbau zu dieser zurück verläuft. Jenseits der Grenze greift die Wendet ein großes Stück ins Preußische hinüber. Die genannten Orte liegen noch außerhalb des wendischen Sprachgebietes, dessen Grenze eigentlich nur östlich von Kamenz—elstra scharf hervor- tritt. Gegenwärtig gibt es noch etwa 40 000 Wenden in Sachsen, die jedoch immer mehr im Deutschtum aufgehen. Wenige sprechen nur Wendisch, die meisten auch Deutsch. Ihre malerische Tracht verschwindet mehr und mehr. Die Eigenart der Wenden- dörfer ist zwischen Kamenz und Königswartha noch am reinsten erhalten. In Bautzen selbst wohnen viele Wenden. 51. Wendendorf Piskowitz, östlich von Kamenz. Das noch rein wendische Bauerngut zeigt die das große Strohdach tragenden Holzsäulen. Nur der neuere Anbau hat Ziegeldachung. Zum Hofe gelangt.man durch ein kleines Tor, neben dem sich die Einfahrt befindet. Ein drittes Tor liegt dieser gegenüber auf der andern Hofseite und führt durch die quer zum Wohnhaus stehende Scheune aufs Feld hinaus. Der Hof erhält durch den Schuppen auf der Gegenseite des Wohnhauses seinen Ab- schlutz. Charakteristisch ist der große granitene Wassertrog, der sich in vielen Dörfern der Lausitz findet. 192. Daß der Katholizismus in Sachsen am stärksten sich in der Lausitz erhalten hat, hängt damit zusammen, daß die Lausitz bis zum Jahre 1635 böhmisch war und bis 1831 nur als Lehen zu Sachsen gehörte. Früher bildete die Pulsnitz die Grenze zwischen den Meißner Erblanden und der Lausitz^. Die Hauptgebiete des Katholizismus sind die Gegenden um die beiden Nonnenklöster Marienstern bei Kamenz und Mariental bei Ostritz, welche heute noch die einzigen Klöster in Sachsen sind. Bemerkenswert ist, daß die Petrikirche zu Bautzen Simultankirche ist, also Katholiken und Protestanten dient. Von den Wenden sind etwa 10 000 katholisch. 1 Daher heißt noch jetzt der links des Flusses gelegene Teil von Pulsnitz „Pulsnitz Meinerseits", ein wenig oberhalb rechts gelegener Ort hatte bis vor kurzem den Namen „Böhmisch-Vollung".

2. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 216

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 216 Viii. Fürst Kismarck in Ungarn. („Fürst Bismarcks Briefe an seine Braut und Gattin", herausgegeben vom Fürsten Herbert Bismarck, 2. vermehrte Auflage. Stuttgart und Berlin 1906, F. G. Cottafche Buchhandlung Nachfolger. S. 346—349.) Szolnok, 27. 6. 52. In den vorhandenen Atlanten wirst Du eine Karte von Ungarn finden, auf dieser einen Fluß Theiß, und wenn Du den über Szegedin hinauf nach der Quelle suchst, einen Ort Szolnok, von dem Dein Liebster Dir schreibt. Ich bin gestern mit Eisenbahn von Pest nach Alberti-Jrsa gefahren, wo ein junger Fürst Windischgrätz in Quartier liegt, der mit einer Prinzessin von Mecklenburg, Nichte nnsres Königs, verheiratet ist. Dieser machte ich meine Aufwartung, um der Großherzogin, ihrer Mutter, Nachricht von ihrem Ergehen bringen zu können. Der Ort liegt am Rande der ungarischen Steppen zwischen Donau und Theiß, welche ich mir Spaßes halber ansehen wollte. Man ließ mich nicht ohne Eskorte reisen, da die Gegend durch be- rittene Räuberbanden, hier Petyaren genannt, unsicher gemacht wird. Nach einem komfortablen Frühstück unter dem Schatten einer schönhausigen Linde bestieg ich einen sehr niedrigen Leiterwagen mit Strohsäcken und 3 Steppen- Pferden davor, die Ulanen luden ihre Karabiner, saßen auf, und fort gings im sausenden Galopp. Hildebrand und ein ungarischer Lohndiener auf dem Vordersack, und als Kutscher ein dunkelbrauner Bauer mit Schnurrbart, breitrandigem Hut, langen, speckglänzenden schwarzen Haaren, einem Hemd, das über dem Magen aufhört und einen handbreiten dunkelbraunen Gurt eigener Haut sichtbar läßt, bis die weißen Hosen anfangen, von denen jedes Bein weit genug zu einem Weiberrock ist, und die bis an die Knie reichen, wo die gespornten Stiefel anfangen. Denke Dir festen Rasengrund, eben wie der Tisch, auf dem man bis an den Horizont meilenweit nichts sieht als die hohen, kahlen Bäume der für die halbwilden Pferde und Ochsen gegrabenen Ziehbrunnen (Pütt- schwengel). Tausende von weißbraunen Ochsen mit armlangen Hörnern, flüchtig wie Wild, von zottigen, unansehnlichen Pferden, gehütet von be- rittenen halbnackten Hirten mit lanzenartigen Stöcken, unendliche Schweine- Herden, unter denen jederzeit ein Esel, der den Pelz (bunda) des Hirten trägt, und gelegentlich ihn selbst; dann große Scharen von Trappen, Hasen; hamsterartige Zeisel, gelegentlich an einem Weiher mit salzhaltigem Wasser wilde Gänse, Enten, Kiebitze waren die Gegenstände, die an uns und wir an ihnen vorbeiflogen während der 3 Stunden, die wir auf 7 Meilen bis Kecskemet fuhren, mit etwas Aufenthalt in einer Cfarda (einsames Wirtshaus). Kecskemet ist ein Dorf, dessen Straßen, wenn man keinen Bewohner sieht, an das Kleine-Ende von Schönhausen erinnern, nur hat es 45 000 Einwohner, lauter Bauern, nngepflasterte Straßen, niedrige, orientalisch gegen die Sonne geschlossene Häuser mit großen Viehhöfen. Ein fremder Gesandter war da eine so ungewöhnliche Erscheinung, und mein magya- rischer Diener ließ die Exzellenz so rasseln, daß man mir sofort eine Ehren- wache gab, die Behörden sich bei mir meldeten und Vorspann für mich requiriert wurde. Ich brachte den Abend mit einem liebenswürdigen Offizier-Corps zu,

3. Vom großen Interregnum bis zur Reformation - S. 188

1893 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
188 dieses Mannes, der 1469 starb, waren es besonders drei Söhne, Ulrich, Georg und Jakob, die den Namen Fngger berühmt machten. Schon ihr Vater hatte einen ausgebreiteten Handel betrieben, und die Söhne folgten ihm auf diesem Wege. Ulrich leitete die Geldgeschäfte, lieh dem Kaiser Friedrich Iii. Geld zu seiner Reise nach Trier, wo Karl der Kühne der Krönung zum König von Burgund harrte, und empfing für diese und andere Dienste vom Kaiser die blauen und goldenen Lilien zum Wappen. Seine Familie heißt seitdem zum Unterschied von dem älteren Zweige gleichen Namens ,die Fugger von den Lilien'. Ulrich war es auch, der den Versand der Dürerschen Arbeiten nach Italien besorgte. Die drei Brüder bildeten eine Handelsgesellschaft, die mit Spezereien, Seide und Wolle von und nach Italien, Tirol, den Niederlanden, Deutschland, Ungarn und Polen handelte. Später versippten sich die Fugger mit einer ungarischen Familie, mit der sie in Ungarn gemeinsam den Bergbau betrieben, außerdem besaßen sie Bergwerke in Kärntfjert, in den Tauern, bei Villach, Schwaz u. s. w. In Thüringen errichteten sie ein Hüttenwerk mit Kupferhammer, ebenso tu der Fuggerau bei Villach. Von diesen Hütten aus ging der Versand von Silber, Kupfer, Messing u. s. id. nach allen Weltgegenden. Die Schiffe der Fugger fuhren bis in die Ostsee, wo ihnen die eifersüchtige Hansa einmal zwanzig wegnahm. Der Reichtum der Fugger wuchs so schnell und gewaltig, daß die mächtigsten Monarchen ungeheure Summen, wenigstens für jene Zeit ungeheuer groß, bei dem ehemaligen Webergeschlechte leihen konnten. Die Fugger waren die Bankiers von Maximilian I., Karl V., Philipp I. und Ii. und Ferdinand I., auch die englischen Könige standen in ihrem Schuldbuche, und die Geldfürsten waren nicht immer geneigt, geforderte Anlehen zu bewilligen. Jakob ,der Reiche' konnte dem Kaiser Maximilian I. 1509 binnen acht Wochen 170000 Dukaten vorstrecken. Der Kaiser, der ihn scherzend seinen Juden nannte, zeigte sich dafür erkenntlich, indem er ihm zu ansehnlichem Grundbesitz verhalf. Jakob und seine Brüder machten von ihrem Reichtum den segensreichsten Gebrauch. Nicht allein förderten sie die Bestrebungen von Kunst und Wissenschaft, sondern sie suchten, wo es nur immer möglich war, Menschen zu beglücken und Elend zu lindern. Sie errichteten Spitäler, bauten Wohnungen für minder Begüterte, beschenkten Kirchen und Schulen in freigebigster Weise, legten Büchersammlungen an, für deren Vermehrung sie in allen Ländern nach den seltensten Werken und

4. Teil 2 - S. 416

1882 - Leipzig : Brandstetter
416 Entwickelung des deutschen Postwesens. Rückantwort sich oft eines Bauern aus seinem Sprengel bediente. Erst in den letzten Regierungsjahren Karls des Großen stoßen wir auf einen von diesem Fürsten ausgehenden Versuch, die weiten Gebiete seines Reiches durch regelmäßig eingerichtete Beförderungsmittel sich näher zu bringen. Ludwig der Fromme erließ 815 von Aachen aus eine Verordnung, aus der erhellt, das die Leistung der Vorspannung und die Lieferung des Lebensunterhaltes für die in königlichem Auftrage reifenden Beamten eine allgemeine Landespflicht aller Unterthanen war, und in welcher zugleich vor dem Mißbrauche dieser Einrichtung durch Unberufene gewarnt wird. In der letzten Hälfte des 9. Jahrhunderts sind keine Spuren dieser karolingischen Postzüge mehr zu entdecken. Was von nun an der Staat nicht mehr leistete, dessen mußten sich Einzelne und Korporationen unterstünden. Lange Zeit begnügte man sich mit der von Zufälligkeiten aller Art abhängigen Beförderung der Briefe durch reifende Kaufleute, durch Pilger, von Kloster zu Kloster ziehende Mönche, bis nach und nach die größeren Städte öffentliche Boten bestellten, welche neben den gerichtlichen Dienstleistungen und neben der Zustellung der Amts-f Christen auch zur Beförderung von Privatbriefen innerhalb und außerhalb des städtischen Gebietes, wohin sie eben der Dienstweg führte, verwendet werden durften. Diese sogenannten Ämter- oder Schulzenposten erhielten sich in einigen Teilen des nordöstlichen Deutschlands bis ins 18. Jahrhundert. Zwischen den größeren Städten Deutschlands, welche durch Gewerbe und Handel Beziehungen zu einander hatten, scheint sich daraus ein regel- mäßiger städtischer Botenverkehr entwickelt zu haben. So soll schon im 13. Jahrhundert eine solche Verbindung zwischen den reichen Handelsstädten Oberitaliens und den aufblühenden Städten Süddeutschlands bestanden haben, welche sich von da nach Mittel- und Norddeutschland fortpflanzte. Nürnberg, Köln und Hamburg waren die Brennpunkte dieses Verkehrs. Nürnberg war schon um 1280 mit Wien, Köln mit den Städten der südlichen Niederlande in solcher Verbindung; von Hamburg aus wurden durch Boten die Briefschaften westwärts über Bremen bis Amsterdam, ostwärts über Lübeck, Wismar, Rostock, Stettin, Danzig, Königsberg bis Riga versendet. Leipzig stand im Jahre 1388 durch Briefboten mit Augsburg und im 15. Jahrhundert mit Nürnberg, Braunschweig, Magdeburg, Hamburg, Köln au der Spree (Berlin), Dresden, Prag und Wien in Verbindung. Im 14. Jahrhundert bestand im Wiener Rathause eine eigene Botenstube für die Landboten; im 15. Jahrhundert vermittelten beeidete Boten des Wiener Stadtrats Korrespondenzen nach Brünn, Graz, Krems, Olmütz, Znaint, Prag :c. Die Taxe betrug für einen Botengang von Wien nach Krems 4 Schillinge (circa 1 Mark), nach Preßburg 5 Schillinge. Es wurden gehende, fahrende und reitende Boten hierzu verwendet. Bald entwickelten sich regelmäßige Botenzüge, wobei jeder Bote einen bestimmten Kreis zu durchwandern, mit dem entgegenkommenden die Briefe auszuwechseln und zu feiner Station wieder zurückzukehren hatte. Auch die

5. Verschüttete Römerstädte, die Römer in den Provinzen, Lager und Soldatenleben, Religion und Philosophie, der Ausgang des römischen Weltreichs - S. 114

1884 - Leipzig : Freytag [u.a.]
— 114 — bcr Kaufleute scheint eben gelegentlich nicht zusammengewirkt zu haben. — Pannonien hatte vier Lagerstädte aufzuweiseu: Aquin-cum (Ofen), Brigetio (bei Komorn), Carnuntum (bei Hainburg in Niederösterreich) und Vindobona (Wien). In Noricum war Lauriacum (Lorch), in Raetien Castra Regina (Regensburg) erst Hauptquartier, dann Stadt. Neben dieser städtischen Entwicklung ging die ländliche einher: die Ansiedelung der Veteranen als Bauern im Grenzlande; im dritten Jahrhundert hat diese Formen angenommen, die gar sehr an die stabile Militärgrenze erinnern, die Jahrhunderte lang Ungarn und die Nachbarlandschaften von den Ländern der Pforte geschieden hat. Der Begründer dieser Institution, die von den späteren Kaisern weiter entwickelt wurde, war Alexander Severus, indem er große Strecken Landes unter Offiziere und Soldaten als Eigentum verteilte, mit der Bedingung, daß dafür ihre Leibes-erbeu den Grenzdienst leisten sollten. Die Ländereien dursten nicht an Private vergeben werden, da der Kaiser mit Recht meinte, die „Grenzer" würden desto eifriger Dienst thun, wenn sie ihre eigenen Felder zu verteidigen hätten. Diese militärischen Ansiedlungen erhielten von regierungswegen Vieh und Sklaven beigestellt, damit die Bearbeitung des Landes nicht verzögert würde, sei es aus Mangel an Arbeitskräften, sei es wegen der Gebrechlichkeiten des Alters der Besitzer. So wurde der Grenzdienst in eine Reallast verwandelt. Ähnliche Maßregeln, wie Alexander Severus an der Donau, ergriff Kaiser Probus für den Orient z. B. in Jsaurien, wo das Räuberwesen sich anders nicht ausrotten ließ; der Kaiser schenkte an Veteranen alle schwer zugänglichen Orte, die als Schlupfwinkel für die Räuber dienen konnten; er stellte zugleich die Bedingung, daß ihre Söhne, sobald sie das 18. Lebensjahr erreicht hätten, Soldaten werden müßten, damit sie nicht selbst am Räuberhandwerk Geschmack fänden. Die Maßregel soll sich bewährt haben.

6. Königreich Sachsen - S. 67

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 67 — ober durchzogen sind von kleinen Gräben, in denen der Bauer das Wasser des Baches herüber leitet auf die Wiese, damit all die tausend Grashalme, die Glockenblumen und Kleeblumen zu trinken haben. Über die Blumen hin brummen kleine und große Käfer, flattern rote und blaue Schmetterlinge, summen fleißige Bienen, welche Honig sammeln. Im Juli, wenn bei uns die Sommersericn sind, werden dann diese Wiesen gemäht. Das duftige Heu wird heimgefahren oder auch in der Schürze heimgetragen zum Futter für das Vieh. (Z. B.?) — Wiederholung. 3. Wenn wir dem Laufe des Bächleins, das wir droben im Walde und unten zwischen den Wiesen rauschen hörten, weiter folgen wollten, würde unser Weg durch manches Dorf gehen. Hört, wie es dort aussieht! „Steht ein Kirchlein im Dorfe, geht der Weg dran vorbei, und die Hühner, die machen am Weg ein Geschrei, und die Enten, die schnattern da unten am Bach, und die Tauben, die flattern da oben am Dach. Auf der Brück' steht ein Junge, der singt, daß es schallt, kommt ein Wagen gefahren, der Fuhrmann, der knallt, und der Wagen voll Heu, der kommt von der Wiese, und oben darauf sitzt der Hans und die Liese, die singen und jodeln alle beid, das klingt durch den Abend, das ist eine Freud!" (Enslin.) Wiedergabe und Ausschmückung durch die Kinder. 4. Auch viele Städte giebts jetzt im Erzgebirge, große und kleine. Die einen liegen auf Bergeshöhen, die andern im Thale am rauschenden Wasser. Ihre Namen werden wir uns später noch merken. Drei Städte kennen wir bereits. Welche? (Annaberg, Freiberg, Schneeberg.) Woher? Zusammenfassung an der Hand der Übersicht: 1. Der Wald im Erzgebirge. 2. Die Wiese im Erzgebirge. 3. Dorf und Stadt im Erzgebirge. 2. Bergbau im Erzgebirge. Zitl: Wie es jetzt im Erzgebirge mit dem Bergbau steht. I. Wie es früher mit dem Bergbau stand, ist uns bekannt. Wie? (Früher wurde im Erzgebirge viel Silber aus der Erde gegraben, 5*

7. Europa - S. 76

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 76 — die Hirten der Pußta. Auch wir sehnen uns uach Ruhe. In der nächsten Csarda kehren wir ein, um Nachtruhe zu halten. Am nächsten Morgen geht es dann wieder hinaus in die Pußta, dem Ziele zu. Welchem? Wiedergabe. Zur sachlichen Besprechung. a. Woher mag der Wein stammen, der uns in der Csarda so mundete? Ungarn selbst hat ihn hervorgebracht. Vielleicht ist er auf den Rebenhügeln Erlaus gewachsen, vielleicht reifte er an den Höhenzügen in der Nähe von Ofen. Vielleicht auch spendeten ihn die berühmtesten der ungarischen Weinberge, nämlich die bei Tokai. an der Theiß. — Nenne und zeige noch einmal die wichtigsten Weinorte Ungarns! b. Warum schaffen die ungarischen Bauern die Erzeugnisse ihrer Felder wohl gerade nach Budapest? — Budapest ist der größte Handelsplatz Ungarns. Hier finden jährlich vier große Messen statt. Von hier aus geht ungarisches Vieh, ungarisches Getreide und ungarischer Wein in alle Teile des Kaiserreichs, ja über die Grenze Österreichs nach Deutschland und nach der Türkei. — Große Straßen und Eisenbahnlinien im Donauthale, — Do- uauschiffahrt. (Vergl. S. 73.) c. Woher mag es kommen, daß die Häuser der ungarischen Dörfer meist aus Lehm und Rohr gebant sind? — In der ungarischen Tiefebene fehlt es an Holz und an Steinen. Selbst die Zäune stellt man aus Rohr und Schilf her. 6. Wie mag es im Winter in der Pußta aussehen? — An- haltende Regengüsse verwandeln das Land in einen tiefen Morast. Eisige Winde brausen über die Ebene. Furchtbare Schneestürme verschütten oft ganze Herden. (Diese weiden auch während des kurzen, aber strengen Winters im Freien.) Zusammenfassung und Einprägung an der Hand der Übersicht: Die Pußteu Ungarns. 1. Lage und Beschaffenheit der Pußten. 2. Die Schenken in der Pußta. 3. Die Dörfer in der Pußta. 4. Die Hirten in der Pußta. Hierauf Zusammenstellung alles dessen, was über Ungarn dage- wesen ist. Vergleich. a. 3wl: Wir vergleichen die Schweiz und das deutsche Reich hinsichtlich ihrer Verfassung.

8. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 244

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
244 Drittes Buch. Da, wo die kleinen Karpathen im Sw. endigen, treten ihnen von der anderen Seite die letzten Zweige der norischen Alpen entgegen (S. 183.), von einem Donauzuflusse das Lei- tha-Gebirge genannt. Zwischen diesen Bergzügen tritt die Donau bei Preßburg in ihren Mittellauf und in den ersten Abschnitt des Donautieflandes, a) in die kleine Ebene von Ober-Ungarn. Sie durchfließt dieselbe von W. nach O-, stellenweise in Arme gctheilt. Links kommen ihr starke Karpathenflüffe zu, welche Tiefthäler in das sich hier weit vordrängende Gebirge schneiden — rechts strömt von den Alpen die Raab. Auf der rechten Seite dehnt sich die eigentliche Ebene, die als der Boden eines ausgetrockneten oder abgefloffenen Sees zu betrachten ist. Ein Rest wäre der seichte Neusiedler See, an den sich reiche Weinberge und im So. weite Moräste schließen, b) Von Neuem treten links Karpathenzweige, rechts der Bakonyer Wald, ein Alpen- ausläufer, an den Strom, der in scharfer Ecke sich plötzlich umbiegt und 50 M. von N. nach S. durch die große Ebene von Nieder-Ungarn fließt. Auch sie ist als trocken ge- legter Seeboden anzusehen. Während aber bei der oberun- garischen Ebene das rechte Ufer das eigentlich ebene war, so ist es hier umgekehrt. Die Umgebung des tiefen Platten - Sees, so wie die Gegenden zwischen den beiden mächtigen, aus Deutschland kommenden Donau-Zuflüssen Drau und Sau, sind Hügelland — aber links dehnt sich die Ebene unabsehbar und besteht nicht selten aus öden, baumleeren, im Sommer ganz verbrannten Sand - und Haidestrecken, aus steppenartigen Grasfluren und Sumpfflächen. Weiße, starke Rinder und leichte, schnelle Pferde weiden darin. Dörfer und Märkte sind selten, aber desto größer. Di? Bestellung der Felder geschieht theils von den Wirthschaftshöfen aus, welche jeder Landmann in der Mitte seiner Grundstücke erbaut und wo er die Wochentage und die gute Jahreszeit zubringt, tbeils von den diesen ähnlichen, aber umfangreicheren adligen Vorwerken (Puszten) aus, die oft einem ansehnlichen Dorfe gleichen. Durch die Ebene hindurch schleicht in vielen Windun- gen, auf dem untern Laufe mit der Donau parallel und so mit dem Hauptstrome „das ungarische Mesopotamien" bildend, die fischreiche Theiß, welche 60 M. weit schiffbar ist. Gieb die "wechselnde Richtung ihres Laufes an! Ihr geht der Hauptfluß Siebenbürgens, der Maro sch, zu. c) Während

9. Unser Vogtland - S. 52

1899 - Leipzig : Dürr
über Hof, Plauen, Reichenbach und Werdan nach der alten Meßstadt Leipzig, die andere über Ölsnitz, Falkenstein, Auerbach nach Zwickau, Chemnitz, Dresden. Das brachte unserem Heimatlande großen Nutzen; denn wenn Handel und Gewerbe blühten, wurden seine Straßen nie leer. Da kamen die Fuhrleute mit deu hochbepackten, knarrenden „Planwagen" die Heer- straße dccher. Große Hunde liefen neben dem Wagen her und trieben kläffend die Pferde an. Besonders waren es Kaufleute ans dem reichen Nürnberg und Augsburg, die die Straßen Belebten. Nürnberger Kaufleute haben sogar die große Elsterbrücke und ein Hospital für Kranke in Plauen erbaut. Zur Zeit der Raubritter wnrde es auch auf den vogtländischen Straßen unsicher. Denn auch da gab es Ritter, die ans die Kanf..mnns° wagen lauerten. Sahen sie von ihren Burgen in der Ferne einen Fuhrmanns- wagen kommen, so saßen sie mit ihren Knechten zu Pferde. Aus einem Hinterhalte brachen sie ans die sorglos einherziehenden Kaufleute los und nahmen ihnen alle Habe ab. Die Überfallenen mußteu froh sein, wenn sie nach Herbeischasfnng eines hohen Lösegeldes mit dem Leben und mit gesunden Gliedern davon kamen. Endlich traten die deutschen Kaiser dem schänd- lichen Treiben der Raubritter entgegen. Ihre Ranbnester wurden belagert und zerstört, die Herren Ritter gefangen und wohl gar am ersten besten Baume aufgehängt. Die Straßen brachten leider anch manches Unglück ins Land. Zu alleu Zeiten haben verheerende Kriegszüge ihren Weg durch das Vogtland genommen. Die Geschichte des Vogtlaudes weiß davon gar viel zu erzählen, namentlich von den Schrecken des Hnssiten- und des dreißigjährigen Krieges. 3. Heutzutage hat man nun das bequeme Durchgangsland benutzt, um die Werke des Friedens, Industrie und Handel, zu fördern, und deu Über- flnß des Südens gegen die Erzeugnisse des Nordens auszutauscheu. Zwei der wichtigsten Eisenbahnlinien Sachsens, ja ganz Deutschlands, nehmen die Richtung durchs Vogtland: die Sächsisch-Bayrische Bahn und die Linie Reichenbach-Plauen-Eger. Daneben durchziehen noch viele andere kleinere Bahnlinien das Land, die das Vogtland seiner regen Industrie verdankt; keine der 15 Städte des Vogtlands ist ohne Eisenbahnverbindung. Alle diese Linien würden aneinander gereiht eine Länge von 300 Kilometern ergeben. Die älteste, längste und zugleich wichtigste der vogtläudischeu Bahnen ist die Sächsisch-Bayrische. Sie ist eine der bedeutendsten Bahnen Deutsch- lands; denn sie verbindet den Norden mit dem Süden. Ihre Verlängerungen aber übersteigen und durchbrechen die Alpen und finden ihr letztes Ziel erst in Italien. Wohl alle gekrönten Häupter Deutschlands und viele Fürsten des Auslandes sind schon auf dieser Bahn durchs Vogtland gereist. Diese Bahn ist die erste, die der sächsische Staat auf seine Rechnung baute und zwar in deu Jahren 1846 bis 1851. Ziemlich die Hälfte der ganzen Bahnlänge — 80 Kilometer — gehört dem Vogtlande an. Als die Bahn gebaut werden sollte, da schüttelten manche bedenklich ihren Kopf. Die Leute, die den Gedanken „herausgesteckt" hatten, nannte man „Wagehälse"; die aber, die auf den Bärenstein in Plauen einen Bahn- Hof bauen wollten, hielt man reif für das Tollhaus; glaubte man doch nicht anders, als daß der Zug rückwärts rutschen würde, wenn man aus der Ebene in das Gebirge hinauffahren wollte. Als man nun gar von der

10. Unser Vogtland - S. 100

1899 - Leipzig : Dürr
— 100 — Schloß Vogtsberg vor, der andere umzingelte die Stadt und schlug besonders den Thoren gegenüber sein Nachtlager ans. Ain nächsten Morgen wurde die Stadt dnrch einen Trompeter zur Übergabe aufgefordert. Eben wollte sich der Stadtkommandant Letzschka mit dem Abgeordneten in Unterhandlnn- gen einlassen, als ans einmal ans den Mauern ein Schuß- fiel, und der Trompeter, zum Tode getroffen, vom Pferde sank. Dieser unglückliche Vor- fall, welcher vom Feind als ein verräterischer Friedensbrnch gebeutet wurde, gab das Zeichen zu blutiger Rache. Ehe es sich die Bewohner versahen, hatten die Holkscheu Jäger die doppelten Ringmauern überstiegen und zcr- störten die ganze Stadt mit Fener und Schwert. Über 1000 Menschen fanden dabei auf den Straßen und in den Häusern ihren Tod. Ein Geist- licher und viele Gemeiudeglieder wurden in der Kirche, wohin sie sich ge- flüchtet hatten, niedergehauen und uiedergeschosseu. Nachts brach eine große Feuersbrunst aus, durch die auch viele Häuser am Ring und in der Vor- stadt eingeäschert wurden. Die Hauptkirche und das prächtige Rathaus fielen dem Brande zum Opser. Beinahe 500 Bewohner mußten in ihren Schlupfwinkeln vor Ranch und Qualm ersticken. So wütete Holk, der selbst ein Protestant war, in einem evangelischen Lande! Von den raucheuden Trümmern der vorher so blühenden Stadt ^lsnitz zog er hinweg nach Plane n. Als seine Scharen den Kemmler überstiegen hatten unh sich wie eine finstere Wetterwolke der Stadt Planen näherten, öffnete diese freiwillig ihre Thore. Und das war ein Glück! Denn dadurch entging die Stadt dem traurigen Schicksal ihrer Nachbarstadt. Zwar blieb auch Plauen von einer ' allgemeinen Plünderung nicht verschont; doch wurde kein Bürger ermordet, und Holk zog schon am nächsten Tage auf der Reichenbacher Straße seines Weges weiter. Ihm folgte sein Herr und Meister Wallnisteiit, welcher am 12. Oktober in Plauen eintraf und von hier nach Norden eilte, um sich mit dem Schwedenkönige Gnstav Adolf zu schlagen. Am Tage nach seinem Wegzug wurde Plaueu von den nachfolgenden Trnppen greulich geplündert und dabei das sogenannte Klösterlein in der Nenndorser Vorstadt in Brand gesteckt. Der Rückzug der Kaiserlichen nach der blutigen Schlacht bei Lützen ging zum Teil durchs Vogtland. Was die Holkschen Jäger und ihre rän- iberischen Kameraden in Plauen übrig gelassen hatten, das nahmen nun die beutegierigen Kroaten in Beschlag, bis sie vor den heranrückenden Schweden die Flncht ergriffen. Aber siehe, das Jahr 1633 sollte noch größere Not bringen. Nicht nur der Hunger und das Schwert, sondern anch die Pest rafften Menschen- leben über Menschenleben hinweg. Das Elend, das die Pest im Sommer dieses Jahres über das Vogtland brachte, traf das arme Land schwerer, als aller Kroatenfrevel und alle Holkschen Brandschatzungen. In Plaueu alleiu starben während des Pestjahres nicht weniger als 1748 Personen, wogegen die Zahl der Geborenen nur 70 betrug. Das Maß des Elends wnrde erst voll, als in demselben Sommer Holk zum zweiten Male das unglückliche Vogtland mit seinen Scharen überschwemmte. Von Eger aus zogen sie über Adorf nach Ölsnitz; hier zündeten sie das Schloß Vogtsberg an. Dann ging's nach Plauen. Virgilins Ebardt, Organist daselbst, berichtet: „Die ganze Armee wnrde in die Stadt geführt; das Allerverborgenste wnrde gefunden. Im Amtshause haben sie sehr Übel gehauset; alle Betten fast, die in den Amtsstuben und Gewölben gelegen, wurden aufgeschnitten
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